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Wohin mit unserem Stress - oder kennen Sie den Kopfschüttler im Rückspiegel?

Veröffentlicht am 21.12.2017

Sie sind überall...die Kopfschüttler, aber ich meine diesen besonderen Kopfschüttler. Wir kennen ihn alle und wir begegnen ihnen alle.

Ich sitze im Auto, es wird grün, ich habe den Gang nicht schnell genug eingelegt und meine Anfahrt verzögert sich um einen Wimpernschlag. Ich frage mich, wie es den Fahrern hinter mir gelingt, in diesem minimalen Zeitfenster bereits Hupen zu können. Wenn ich mich an meine Führerscheinstunden erinnere, ist das laut Reaktionszeit biochemisch kaum möglich. Dennoch hat der Fahrer bereits gehupt und dann ist er da - der empörte Kopfschüttler. Diese entschiedene Kopfbewegung von rechts nach links gepaart mit hoch gezogenen Augenbrauen und verächtlichem, demonstrativem Ausatmen. Die Hände erheben sich vom Lenkrad gleichzeitig als Zeichen der Hilflosigkeit und Ohnmacht. Sie sollen dem Vorherfahrenden signalisieren wie viel Verachtung gerade nach vorne gesendet wurde.

Fast hätte es der Fahrer hinter mir geschafft, dass ich darauf hereinfalle und mich ärgere, aber nein ich habe mit meinem Tag heute einen anderen Plan. Ich möchte mich nicht aufregen, also tue ich es auch nicht. Übrigens heißt das nicht, dass ich es nie tue. Ich entscheide nur wann, wo und mit wem ich es tue.

Die Kopfschüttler sind überall. Auch im Supermarkt, wenn man nicht schnell genug den Trenner zwischen den eigenen Einkauf und den des Nachfolgenden platziert hat.

Gerade in diesen Tagen - kurz vor Weihnachten - scheinen sich die Kopfschüttler regelrecht minütlich zu vermehren. Sie können versuchen, den eigenen Stress und Druck an Andere weiterzugeben, aber es liegt in meiner Hand, ob ich ihn annehme oder nicht. In der Regel nehme ich ihn nicht an und manchmal lohnt es sich, denn manchmal lösen Charme und Humor eine Situation eher als Härte.

Ich bin Berufsoptimist und deshalb möchte ich abschließend meine Begegnung von gestern hierher stellen. Was wäre ein Beitrag kurz vor Weihnachten ohne einen positiven Ausblick.

Im Supermarkt drängen sich die Menschen an der Kasse für Ihren Weihnachtseinkauf. Ich war noch nicht weit genug vorne an der Kasse, um an den Trenner heranzukommen. Ich dränge mich ungern zwischen die Leute. Mein Hintermann war schneller, er geht vor, holt sich so einen Trenner und stellt ihn zwischen meine und seine Ware. Oh Mann, denke ich, jetzt kommt er gleich der Blick und der Kopfschüttler.

Aber nein. Ich blicke den Mann hinter mir an und mir fällt sein entspannter Blick auf. Ich sage danke. Er lächelt. Die gleiche Situation wie so oft, aber mit Leichtigkeit und Charme gelöst. Ich sage, dass ich weiß, dass ich das eigentlich hätte tun sollen. Er erwidert, ich habe nur Ihre Gedanken gelesen...und lächelt.