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Aggressivität - jeder hat sie, keiner will sie

Veröffentlicht am 15.12.2018

Das Thema"Aggressivität" ist ein ähnlicher Mythos wie das Thema "Motivation". Gesellschaftlich ist Aggressivität regelrecht aus der Mode und auf den Index gekommen und gleichzeitig begegnen wir ihr im Miteinander immer mehr - zuhause, auf der Straße, am Arbeitsplatz.

Der Kampf ums Überleben am ArbeitsplatzDer Kampf ums Überleben am Arbeitsplatz

Mit Blick auf die Emotionsforschung ist Aggressivität zunächst nur ein x-beliebiger Energiezustand, genauso wie Freude, Motivation, Ärger, Hass oder Liebe. Wenn man so will, sind Menschen nichts anderes als die Träger von Energie. Je nach Situation, Thema oder Person wird diese Energie quasi in Lichtgeschwindigkeit in die eine oder andere Form gewandelt. Die neutrale Masse Energie erhält quasi einen kontextbezogenen Anstrich. Das ist dann das Lebensgefühl, das wir in diesem Moment empfinden. Anstrengend für die Biomasse und/oder Psyche eines Menschen wird es, wenn die Energiezustände zu extrem oszillierend, zu lange andauernd oder zu schnell wechselnd sind. Zu unterscheiden sind unser Basisenergiezustand und situative Energiewechsel, also Energiemomente. 

Energie kann sich laut Physik nie auflösen, nur umwandeln. Wenn diese Energie jede beliebige Form innerhalb kürzester Zeit annehmen kann, darf man die Frage stellen, wie wir mit diesem Prozess umgehen. Wer sitzt am Steuerpult der Energieumwandlung? Wie sorgen wir für die notwendige Stabilität im Basiszustand ohne uns spontane emotionale Energiewechsel zu verbieten? Betrachten wir jede Emotion lediglich als einen puren Energiezustand.

Es hat nichts mit Intelligenz oder intellektueller Bildung zu tun. In der Emotionsforschung beginnt aktives Zustands- und Energie-Management mit

  • dem Bewusstsein für die eigenen Energiezustände,
  • der Dimension der Ausschläge, die wir erleben,
  • der Häufigkeit der Wechsel,
  • unserem natürlich veranlagten Set Point, an dem wir ausgeglichen sind,
  • unserer Bereitschaft uns selber mit der richtigen Mischung aus Spannung und Entspannung zu versorgen und
  • schädlichen Ausschlägen bewusst und aktiv entgegenzuwirken.

In der Evolution hat uns aggressive Energie das Überleben gesichert. Heute ist sie gesellschaftlich verpönt. Im Geschlechterkampf wird sie Frauen noch weniger zugestanden als Männern. Aggressive Frauen haben irritierende bis verstörende Wirkung auf ihr Umfeld. Nur wenige Männer können Aggressivität in Frauen richtig dechiffrieren.

Aggressivität in Frauen will richtig dechiffriert werden.Aggressivität in Frauen will richtig dechiffriert werden.

Aggressivität erfüllt einen guten Zweck in Jedermanns Leben. Die Frage ist nicht, ob wir sie haben, sondern wie wir mit ihr umgehen. Zu viel davon ist genauso ungesund wie zu wenig davon.

Um ein Phänomen wie Aggressivität zu betrachten, muss man zunächst auf das Gegenteil schauen. Könnten wir uns einen Menschen vorstellen, der in den Energiezustand "aggressiv" nicht gehen kann oder will? Und würden wir das als natürlich empfinden?

Da Aggressivität ein evolutionäres Vehikel zum Überleben war, ist sie in Jedem von uns vorhanden. Die gesellschaftlichen Normen trainieren uns dies ab und verurteilen sie. Da die Energie physikalisch nicht verschwindet, wendet sie sich nur in eine andere Richtung. Nämlich nach innen. Nicht umsonst explodieren in den letzten 10 Jahren die Krankentage der Bundesrepublik, die auf Stressbelastung zurückzuführen sind. Stress ist Energie, die den Körper nicht verlässt. Wir konservieren sie solange bis unser biologisches System kollabiert oder implodiert.

Aggressivität ist gut und hilfreich. Natürlich nur, wenn wir richtig damit umgehen, sie zielgerichtet zu unseren Zwecken nutzen und vor allem anderen Menschen nicht unangemessen zu nahe treten. Wenn ich Aggressivität in einem gewissen Rahmen zelebriere und ihr Raum gebe, um erfolgreich, gesund und stabil zu sein, ist das gut. Sie darf jedoch nicht übergriffig auf Kosten der Energie meines Gegenübers gehen.

Es erfordert heute viel Disziplin und Systematik, um jeden Tag eine gewisse Dosis Aggressivität auf gute Art und Weise loszuwerden oder sie in eine andere Energieform umzuwandeln. Unser Lebensalltag gibt uns dafür kaum mehr Raum. Wir stehen unter enormem Druck und die Aggressivität entlädt sich leider zu oft im falschen Moment, beim falschen Thema oder beim falschen Menschen.

Gäbe es eine kreative Alternative, um ans Ziel zu gelangen?Gäbe es eine kreative Alternative, um ans Ziel zu gelangen?

Als ersten Schritt zur Erleichterung in aggressiven Momenten ist das Bewusstsein, die eigene Aggressivität innerlich nicht sofort zu verurteilen und abzulehnen. Das steigert den inneren Druck, weil sie Ihren eigenen intellektuellen, geprägten und erlernten Anforderungen nicht gerecht werden. 

Im Moment der Wahrnehmung gilt es den eigenen Energiezustand zunächst einfach nur zu akzeptieren. Wer es schafft, kann die Aggressivität dann bald mit einem Lächeln begrüßen. Sich dessen bewusst werden, ist der erste Schritt zur Umwandlung der Energie insofern wir sie in diesem Moment als hinderlich und destruktiv erleben und bewerten.

Aggressive Energie will uns an ein ganz bestimmtes Ziel bringen. Die Frage ist daher, an welches Ziel wollen wir gelangen und ist der aggressive Weg der einzig mögliche oder gibt es noch Alternativen? Mit geschultem Bewusstsein, Selbstkontrolle und Kreativität finden Sie für sich selber einen alternativen Weg.

Überlegen Sie sich die Alternative außerhalb des aggressiven Moments, wappnen Sie sich mit mehr als einem Werkzeug im Werkzeugkasten. Seien Sie mutig und kreativ, auch ungewöhnliche Reaktionen dem Anderen und sich selber zu zeigen.