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Der "dunkle Dreiklang" einer Persönlichkeit

Veröffentlicht am 27.06.2018

"Der dunkle Dreiklang" in der Psychologie verspricht leider nicht zu viel. Es gibt unfassbar viele Menschen, die ein scheinbar intaktes Leben führen und dennoch, psychologisch betrachtet, auffällig sind. Persönlichkeiten, die den "dunklen Dreiklang" aufweisen, sind in der Regel beruflich erfolgreich, beim anderen Geschlecht begehrt und durchaus interessant. Interessant solange man mit ihnen keinen zu intensiven Kontakt hat.

Überdurchschnittlich vertreten ist dieses Phänomen in den Führungsetagen. Es gibt sogar Behauptungen, dass gerade diese Persönlichkeiten besonders erfolgreich seien, denn Reue, Mitgefühl oder Rücksicht kennen sie in nur sehr eingeschränktem Maß.

In privaten wie beruflichen Beziehungen wissen diese Persönlichkeiten ihre "dunkle" Seite geschickt zu verpacken oder lange zu verbergen. Sie binden uns an sich, sind attraktiv, wirken imponierend und anziehend. Vor allem Frauen fühlen sich zu derartigen Männern oft stark hingezogen. Stärke und Dominanzverhalten beeindrucken, denn das ist es, was "Weibchen" laut Evolution bewusst oder unbewusst suchen.

Entdeckt die Frau die dunkle Seite des Gefährten, wird es spannend. Eine starke Frau mit stabilem Selbstwertgefühl wird die Trennung suchen, um in der Nähe dieses Mannes nicht krank zu werden. Je länger sie mit ihm zusammen ist, umso unwohler fühlt sie sich. Natürlich gibt es diese Art psychologisches Profil auch bei Frauen. Da der dunkle Dreiklang etwas mit Dominanz- und Aggressivitätsverhalten zu tun hat, begegnen wir dem Phänomen bei Männern jedoch durchschnittlich einfach häufiger.

Die weniger starke Frau bleibt bei ihm, vergöttert ihn, merkt jedoch irgendwann, dass es für sie selber an der Seite dieses Mannes keinen Raum gibt. Sie gerät in Co-Abhängigkeit und verkümmert.

Was ist der "dunkle Dreiklang", genannt auch die dunkle Triade?

Die dunkle Triade ist ein psychisches Konstrukt, in dem sich drei psychologische Phänomene in Kombination offenbaren:

1. Der Narzisst ist süchtig nach Aufmerksamkeit und Bewunderung. Er betont gerne seine Bescheidenheit, schwelgt jedoch mehr oder weniger offen in Selbstverliebtheit, steht gerne im Mittelpunkt und macht am liebsten sich selbst Komplimente. Echte Selbstkritik Fehlanzeige. Ist er nur Randfigur in einer Gesellschaft, fühlt er sich nicht lange wohl. Er meidet Gesellschaften, in der er einer von vielen ist, wird schnell müde, gelangweilt und will nach Hause. Bei seinen eigenen "Veranstaltungen" blüht er auf, er genießt die Aufmerksamkeit und lässt sich umschwirren wie die Motten das Licht. Beide Extreme muss die Partnerin aushalten. An ihren eigenen Aktivitäten, Freundeskreisen nimmt er nur begrenzt Anteil. Sie spürt sehr schnell, dass er eher aus Höflichkeit weniger aus echtem Interesse anwesend ist. Geht es um seine Interessen, heißt es für sie durchhalten bis zum bitteren Ende. Auf jeden Fall muss sie echte Steherqualitäten in dieser Beziehung haben.

 

NarzissmusNarzissmus

 

2. Der Machiavellist ist eiskalt und gierig nach Macht. Er macht Ansage, setzt sich durch, stellt seine Interessen konsequent in den Vordergrund. Zur Erreichung seiner Ziele geht er, wenn es darauf ankommt, auch über Leichen. Gerade dieser Persönlichkeitsanteil ist zu Beginn einer Beziehung sehr attraktiv für das weibliche Geschlecht. Das Weibchen wittert einen Alpha-Mann, was er nicht wirklich ist, denn dafür sind sein Selbstwertgefühl und seine Fähigkeit Mitgefühl zu zeigen, nicht stark genug ausgeprägt. Der Schein trügt. Seine Stärke entpuppt sich schnell als mehr oder weniger aggressive Form der Herrschsucht, auch gerne auf eher subtile oder manipulative Art und Weise.

3. Der Psychopath ist ohne Mitgefühl für Andere. Empathie ist für ihn ein Fremdwort. Auch wenn er scheinbar aufmerksam zuhört, Fehler einräumt und Besserung gelobt, verlieren sich seine Worte im Nichts. Machen Sie ihn darauf aufmerksam, wird er beteuern, dass er es besser eben nicht kann. Im Grunde gar nicht so falsch, denn um tatsächlich lernen zu können, um zu wahrer Veränderung fähig zu sein, muss Verstandenes oder Eingesehenes mit echten Emotionen unterfüttert sein. Der emotionale Anteil einer Lektion macht das Erlebte zu einer Erfahrung und sorgt für die notwendige Nachhaltigkeit in der weiteren Lebensführung.

Es ist also in Summe hilfreich, sich in Konflikten sein Gegenüber nach den drei oben genannten Dimensionen gut zu betrachten. 

Für das soziale Umfeld stellt sich die Frage, was zu tun ist, wenn die dunkle Triade erkannt wird. In diesem Fall gibt es nur die Alternative Raum zwischen sich und dem Gegenüber zu schaffen, wenn man nicht in Co-Abhängigkeit geraten will. Was Co-Abhängigkeit in diesem Kontext bedeutet, ist Thema des nächsten Beitrags.

Mehr Details zur dunklen Triade lesen Sie im Psycholexikon.